Reizüberflutung-das erschöpfte Gehirn

  • 24. September 2023

Gastbeitrag von Sandra Stögermayer https://sandrastoegermayer.com

Reizüberflutung und Erschöpfung sind in aller Munde. Kinder, Erwachsene, alle scheinen darunter zu leiden. Wir alle reden davon, wie anstrengend und stressig der Alltag oft ist – Arbeiten, Schule, Kindergarten, Hobbies und Kurse, dazwischen noch hin und herflitzen mit Auto, Fahrrad oder Strassenbahn..

Wie merken wir, daß der Stress uns zuviel wird?

Oft sind wir Eltern, aber auch die Kinder regelrecht erschöpft am Abend. Und zum Freunde treffen hat man dann manchmal gar keine Lust mehr. Dabei soll das alles doch auch Spass machen?

Der Alltag in unserer modernen Welt ist oft mehr als herausfordernd. Doch bemerken wir oft gar nicht, was uns eigentlich so anstrengt! Denn unser Gehirn verarbeitet unermüdlich und automatisch all die 7 Sinnes-Wahrnehmungen, mit denen wir durch unsere Umwelt konfrontiert sind:

  • Hören
  • Sehen
  • Fühlen
  • Riechen
  • Schmecken
  • Tasten
  • Körperwahrnehmung (Propriozeption)

Im Gehirn gibt es verschiedene Bereiche, die für die Aufnahme, Verarbeitung und Integration dieser Reize verantworlich sind. Und unser Gehirn ist dann auch dafür verantwortlich, ob wir etwas denn wirklich gehört, gesehen oder gefühlt haben!

Wenn nun ganz viele dieser Reize auf uns einprasseln – wenn wir zum Beispiel:

  • Auf der Strasse gehen und da ist Autolärm und Menschen sprechen (Hören!)
  • viele Leute gehen auf der Strasse oder rollern mit Scootern um dich herum, Autos und Radfahrer fahren vorbei (Sehen!),
  • wir steigen von der Gehsteigkante und überqueren die Strasse (Körperwahrnehmung)
  • die Abgase steigen uns in die Nase (Riechen!) und
  • wir kauen vielleicht gerade noch an dem Weckerl der Mittagsjause herum (schmecken!)

Dann können wir verstehen, wie viel unser Gehirn eigentlich dauernd leistet! Und daneben planen wir noch das Abendessen, plaudern mit einer Freundin, arbeiten unsere To-do Liste ab usw. usw.

 

Wie merke ich, dass mein Gehirn überlastet ist?

Wenn es der Schaltzentrale im Gehirn zu viel wird, dann werden einfach nicht mehr alle Informationen aufgenommen. Unsere Konzentration lässt nach, wir merken uns manches nicht mehr oder haben es vielleicht gar nicht gehört, wir vergessen die Schlüssel zu Hause oder die Jause im Kühlschrank.

Doch unser Körper gibt uns schon viel früher Hinweise darauf, dass das System eine Pause braucht, z.B. rutschen wir auf dem Sessel herum im Meeting, gähnen, bekommen trockene Augen und blinzeln vermehrt,…

All das sind frühe Anzeichen, die uns sagen möchten: “Bitte machen wir eine Pause! Ich kann mich nicht mehr konzentrieren!”

Auch unsere Stimmung kann Aufschluss auf Überforderung geben – wir werden weniger geduldig, gereizt, ..gerade bei auditiver Überlastung (Baustellenlärm, Kindergeschrei) kippt schnell die Stimmung – z.B. Kopfhörer (noise cancelling) können da oft Abhilfe schaffen.

 

Wie kann ich meinem Gehirn eine Pause gönnen?

Gerade in der heutigen Zeit sollten wir vermehrt darauf auchten, unserem Gehirn und auch dem unserer Kinder wohlverdiente Pausen zu schaffen.

Doch sollten diese dann nicht vor dem Fernseher oder Handy stattfinden, denn auch wenn wir bequem auf der Couch lümmeln und unseren Koerper rasten lassen, arbeitet unser Gehirn mit der Reizverarbeitung ununterbrochen weiter.

 

Wie kann ich meinem Gehirn wirklich eine Pause gönnen?

  1. Öfter mal hinspüren/-hören/-sehen! Was ist mir zu laut, was ist mir zu viel? Welche Sinneskanäle sind überlastet?
  2. Öfter mal abschalten! Handy auf lautlos, Augen schliessen, einfach mal 5 Minuten Ruhepause (im wahrsten Sinne des Wortes!!) einlegen!
  3. Prioritäten setzen! Oft pushen wir uns, alles zu schaffen, alles vorzubereiten, alles fertig zu machen.

Auch hier gilt:

  • Was ist am Wichtigsten?
  • Was kann noch warten?
  • Was kann jemand anderer machen?

Prioritätenlisten können helfen, ein bisschen Luft in den Alltag zu bringen.

 

Über die Autorin: Sandra Stögermayer ist Ergotherapeuten und Kreativ Coach. Diverse zusätzliche Fortbildungen in kognitivem Training, Neurologie und Sensorischer Integration nach Jane Ayres.

Sie arbeitet im KIDS 19 in Wien und gibt auch Online Trainings. https://sandrastoegermayer.com

VeronikaWinter_2Balance

Hallo, willkommen!
Ich bin Mom of 3, Physiotherapeutin und ich finde, Gesundheit beginnt bei 0 und eigentlich schon viel früher.
Deswegen startet mein Blog mit dem Thema Kinderwunsch und wächst dann weiter, genau so wie es Babies machen. Eins nach dem Anderen.

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